Ein kurzer Auszug aus dem Weinlexikon der
Deutschen Weinakademie
Wein als Nährstofflieferant
Auf die Phenole kommt es an
Schlank durch Wein
"Halbtrocken" auch für Diabetiker
Moderater Genuß zahlt sich aus
Kurerfolg mit Wein
Der Wein und die Hormone
Wein regt an und baut auf
Bessere Verdauung durch Wein
Wein verhütet Nierensteinbildung
Wein senkt das Infarktrisiko
Wein vitalisiert und entspannt
Mögliche positive Wirkungen eines
mäßigen Weinkonsums auf den gesamten Organismus
Verdauungsorgane
Herz-Kreislauf-System
Atmung
Bewegungsapparat
Haut
Hormonsystem
Ableitende Harnwege/Nieren
Immunsystem
Nervensystem
Wein als Nährstofflieferant
Der Gehalt von "Mikronährstoffen" also Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen macht Wein zu einem gesunden Genußmittel.
Von den Vitaminen sind im Wein allerdings nur einige aus der Gruppe der B-Vitamine sowie das Vitamin C in interessanter Menge enthalten.
Bei den Mineralstoffen spielen für die täglich Bedarfsdeckung insbesondere Kalium und Magnesiung eine Rolle.
Auf die Phenole kommt es an
Die wichtigste Bedeutung der Phenole für die Gesundheit liegt in ihrer Wirkung als hocheffektive Antioxidatien.Sie verhindern schädigende Sauerstoffreaktionen, d.h. die Bildung sogenannter "freier Radikale" in den Körperzellen. Solche Radikalreaktionen werden für die Entstehung von Krebs und Herzgefäßerkrankungen verantwortlich gemacht.
Der gesamte Alterungsprozess der biologischen Systeme bei Mensch, Tier und Pflanze wird auf sie zurückgeführt. Antioxidanten helfen, diese Prozesse zu verzögern.
Die oft geäußerte Meinung, dass nur Rotwein "gesund" sei, entbehrt der wissenschaftlichen Grundlage.
Schlank durch Wein
Für mäßige Weintrinker ist die Warscheinlichkeit, einen dicken Bauch zu bekommen, wesentlich geringer als für die Bier- und Schnapsfreunde.
Nach Ansicht von Wissenschaftlern sind dafür spezielle"schlankmachende" Inhaltstoffe im Wein verantwortlich.
Diese gleichen warscheinlich den Effekt des Alkohols - nämlich den Fettansatz zu fördern - aus.
Am stärksten kommt der Unterschied bei stark Übergewichtigen zum Vorschein.Hier schnitten die Weintrinker mit einem merklich flacheren Bauch weit besser ab als die Schnaps- und Bierliebhaber.
"Halbtrocken" auch für Diabetiker
Wie entstehen Diabetikerweine?
Im Traubenmost liegen die beiden Zuckerarten Glukose (Traubenzucker) und Fruktose (Fruchtzucker) im Verhältnis 1:1 vor. Da die meisten Hefen bei Gärungsbeginn abre bevorzugt Glukose zu Alkohol vergären, verändert sich das Verhältnis im Laufe der "Weinentstehung" zugunsten der Fruktose. Und diese ist für den Diabetiker aufgrund ihrer Insulinneutralität weitgehend ungefährlich.
Die Kunst des Kellermeisters liegt darin, die Gärung zu zügeln und im richtigen Moment z.B. durch Kühlung zum Abschluss zu bringen.
Mit Hilfe der langsamen Gärung und dem natürlichen Gärstillstand entstehen äußerst elegante bukettreiche Weine mit vielen Aromastoffen, die auch für Nicht-Diabetiker eine Besonderheit sind.
Moderater Genuß zahlt sich aus
Eine Praxisnahe Empfehlung:
Ein Paar bestellt gemeinsam eine Flasche Deutschen Wein (0,75 Liter) zum Essen.
Der Mann trinkt meist mehr als die Frau, und so ergibt sich die natürliche, empfehlenswerte Verteilung der Anteile üblicherweise automatisch.
Die sinnvolle Dosis beläuft sich also auf 1 bis 2 Gläser für die Frau und 2 bis 3 Gläser für den Mann.
Übrigens: Diese Empfehlung ist nicht "hausgemacht". Englische und amerikanische Gesundheitsbehörden haben vergleichbare Richtlinien aufgestellt.
Doch Vorsicht, viel hilft nicht auch viel. Wer durchschnittlich mehr trinkt, muß auch mit einem Anstieg von Gesundheitsrisiken rechnen.
Kurerfolg mit Wein
Bereits in frühester Zeit wurden in allen bekannten Kulturen Wasser und Wein therapeutisch genutzt. Germanen und Kelten badeten in Mineralquellen und Thermen, die ihnen als heilig galten.
Die Römer, an eine hochentwickelte Badekultur gewöhnt, übernahmen im unwirtlichen Norden diese natürlichen Vorkommen. In verschiedenen Kulturen des Altertums wurden bereits Zusammenhänge von Wein und Gesundheit erkannt. Das zeigen die medizinisch-pharmazeutische Verwendung von Wein und die anekdotische Darstellung dieser Erkenntnisse in der Mythologie und der antiken Literatur. Die Schutzwirkung des Weines bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind nachgewiesen. Er dient weiterhin der Entspannung, hat positive Effekte auf den Magen-Darm-Trakt und steigert subjektiv das Wohlbefinden.
Der Wein und die Hormone
Zunächst gilt Wein nicht von ungefähr als Wegbereiter zwischenmenschlicher Beziehungen: Wein hat einen Einfluß auf die Liebesgefühle, weil er das Gefühl für andere öffnet, helfen kann, Hemmungen abzubauen und so den Weg zur Kontaktaufnahme mit anderen bahnt.
Ganz abgesehen, von diesem Aspekt der Sozialisation wirkt Wein aber auch unmittelbar auf das menschliche Hormonsystem.
Dabei kann nicht nur die Libido kurzfristig angeregt, sondern auch in ganzen Lebensphasen der Hormonhaushalt positiv beeinflußt werden.
Wein regt an und baut auf
Der Alkohol im Wein erhöht die Konzentration von Serotonin, einer Substanz im zentralen Nervensystem, die Gedächtnis, Appetit, Impulsivität, Angst, Stimmung und das Lebensgefühl steuert. Wird wenig Serotonin gebildet, fällt die Stimmung merklich. Depressieve Menschen weisen häufig einen niedrigen Serotoninspiegel im Gehirn auf. Viele moderne Psychophamaka beeinflussen deshalb den Serotoninstoffwechsel. Erfahrene Mediziner empfehlen ihren "gestressten" Patienten Wein.
Das Nationale Institut für Alkoholmissbrauch und Alkoholismus in den USA hat den wissentschaftlichen Kenntnisstand im Jahre 1992 zusammengefasst: "....eine niedrige Dosis Alkohol kann Streß abbauen, das Selbstwertgefühl und allgemeine Wohlbefinden fördern, Anspannung und Unsicherheit abbauen."
Bessere Verdauung durch Wein
Schon bei den alten Griechen und Römern war es üblich, und ihre Nachfahren halten sich immer noch daran: Zum Essen trinkt man am besten Wein. Nicht nur, daß Wein den Genuß der Speisen hebt, er fördert auch deren Bekömmlichkeit.
Der Genuß eins säurebetonten Weißweins ergänzt die natürliche Magensekretion. Er bremst nicht die Magensäureproduktion, sondern fördert sie.
Durch den relativ niedrigen Alkoholgehalt des Weines wird die Magenschleimhaut und ihr Schutzmantel gegen die Säure nicht angegriffen.
Wein verhütet Nierensteinbildung
Patienten mit Nierensteinen wird üblicherweise als vorbeugende Maßnahme empfohlen, viel zu trinken, um damit das Risiko der Steinbildung zu reduzieren.
Was wurde dabei meist dem persönlichen Geschmack überlassen. Möglichst viel in kurzer Zeit war die gängige Devise. Sie muß nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntissen aus Amerika relativiert werden.
Man nimmt an, daß Alkohol ein bestimmtes Hormon (Antidiuretin) hemmt, was eine gesteigerte Harnbildung und damit eine verminderte Harnsäurekonzentration zur Folge hat.
Ursächlich bedingt, über unterschiedliche Getränke unterschiedlich ausgeprägte Schutzeffekte aus.
Warum Wein doppelt so gut abschneidet wie Bier, konnte nicht geklärt werden.
Wein senkt das Infarktrisiko
Gerade im höheren Lebensalter sollte man nicht auf das tägliche Glas Wein verzichten.
Nicht umsonst sagt ein italienisches Sprichwort: "Der Wein ist die Milch der Alten", und wer kennt nicht die Aussage "Es gibt mehr alte Winzer als alte Ärzte".
Volksweisheiten haben oft einen wahren Kern. Im Bezug auf die Wirkung des Weins wurden derartige Redensarten in jüngster Zeit wissenschaftlich bestätigt.
Anfang der 90er Jahre wurde erstmals von angesehenen Wissenschaftlern verkündet, daß mäßiger Konsum von Alkohol das Infarktrisiko senkt.
Die Beweise für diese Aussage mehrten sich in den letzten Jahren, so daß heute kein Wissenschaftler daran Zweifel hegt, der sich seriös mit dem Thema befasst.
Wein vitalisiert und entspannt
Vor allem der Alkohol und die Phenole wirken günstig auf Blut, Kreislauf und Herz. Beide Inhaltstoffe ergänzen und verstärken sich in ihrer Wirkungsweise. Der Konsum von Wein senkt das Risiko einer Arteriosklerose (Gefäßverkalkung). Durch Verbesserung der Gerinnungs- und Fließeigenschaften des Blutes vermindert Wein außerdem das Tromboserisiko. Dies erklärt u.a. die schützende Wirkung vor Herzinfakt. In den Mittelmeerländern findet man deutlich mehr klassische Risikofaktoren für Herzinfarkt und dennoch sterben Franzosen und Italiener viel seltener daran. Dieses Phänomen hat unter dem Stichwort "french paradox" Eingang in die wissenschaftliche Literatur gefunden. Es kann davon ausgegangen werden, Daß die reduzierte Herzinfarktsterblichkeit auch über den dort üblichen erhöhten Weinkonsum zu erklären ist.
Herausgeber: Deutsche Weinakademie GmbH, Mainz 1996, Gutenbergplatz 3-5, 55116 Mainz
Mögliche positive Wirkungen eines mäßigen
Weinkonsums auf den gesamten Organismus
Nach Prof. Dr. Jung
Verdauungsorgane:
Reflektorische Speichel-, Saft- und Fermentabsonderung, Appetitanregung, Erhöhung der Magen-Darm-Motorik, Durchblutungsförderung
Herz-Kreislauf-System:
Herabsetzung der Plättchenaggregation, Verringerung der Tromboseneigung, Ökonomisierung der Herzarbeit, Herabsetzung des Sauerstoffbedarfs, Erhöhung des "guten", herzschützenden HDL-Cholesterins, Herabsetzung des "schlechten" LDL-Cholesteriens, Durchblutungsförderung
Atmung:
Erhöhung von Atemzugvolumen, Blutzirkulation, Steigerung der Immunabwehr
Bewegungsapparat:
Anstieg der Knochendichte, Anregung des Calcium-Stoffwechsels, Subjektive Zunahme der Muskelleistung, Durchblutungförderung
Haut:
Anregung des Stoffwechsels, lokale Entzündungshemmung, Förderung der Wundheilung, adstringierende / blutstillende / bakterienhemmende / bakterientötende / wundreinigende / vernarbende Wirkung
Hormonsystem:
Anregung von Schilddrüse, Nebenniere, Bauchspeicheldrüse, Geschlechtsdrüsen, Erhöhung der Widerstandskraft, Zunahme der allgemeinen Arbeitskapazität
Ableitende Harnwege/Nieren:
Steigerung des Harnflusses, Zunahme der Ausscheidung mit dem Urin, Durchblutungsförderung
Immunsystem:
Erhöhung der Entgiftungsfunktion, Herabsetzung der Lebensfähigkeit von Mikroorganismen
Nervensystem:
Vorbeugung des altersbedingten Abbaus von Gehirnfunktionen, Erhöhung der geistigen Frische, Herabsetzung des Alterungsprozesses, Erhöhung der geistigen Leistungsfähigkeit, Zunahme des intellektuellen Leistungsausstoßes, Kreativitäts-/Phantasiezunahme, Euphorisierung, Zunahme der Hirndurchblutung, Zunahme der Sauerstoffversorgung